NEUE LIEBE

/ Ein analoger Aufriss digitaler Romantik

2013 Dez

Was haben das Internet und eine Theaterbühne gemeinsam? – Die Tendenz zu intimen Enthüllungen nimmt unter Performancedruck deutlich zu. Wo das Internet virtuell bleibt, überführt internil das digital vorgefundene romantische Material in eine reale Begegnung.

Fast ein Drittel der Europäer findet seine neuen Beziehungspartner mittlerweile im Internet. Darunter sind Millionen von Deutschen, deren Profile die Datenbanken von rund 2500 Partnerbörsen füllen. Doch das ist erst der Anfang des romantischen Internets: Aufreiß-Ratgeber, Webcamchats, Heirats-Scam-Mails in gebrochenem Denglisch von Übersetzungssoftware, Freundinnen-Simulatoren und großes Liebeskummer-Pop-Kino auf YouTube. Wahnsinn, wie das alles redet! Im Netz, das mehr und mehr Teil unseres Lebens wird, verändert sich offensichtlich und öffentlich die Form unserer Sehnsucht nach Intimität, ihre Sprache und ihre Ökonomie.

Neue Liebe präsentiert Fundstücke aus dieser Welt – Texte, Bilder, Videos, Software. Manches ist berührend, manches verstörend, manches skurril – vieles all das zusammen. Mit diesem Material arrangiert Performer Arne Vogelgesang, der dieses Jahr mit internil den Bremer Autorenpreis gewann, ein Date mit dem Publikum. Werden Zuschauer und Spieler sich verstehen? Wird die Unterhaltung gelingen? Wird es vielleicht die große Liebe?

Musikalisch unterstützt wird dieser Anbahnungsversuch vom Musiker Christoph Wirth, der für den Abend einen zwischen Popromantik und Electronic Body Music changierenden Score komponiert


Konzept & Produktion internil Performance & Video Arne Vogelgesang Musik Christoph Wirth Raum & Ausstattung Clementine Pohl Gefördert durch Kulturstiftung des Freistaates Sachsen

Kartenpreise € 13,- / ermäßigt € 8,-

Das Label internil produziert seit acht Jahren Performances mit oft ungewöhnlichen Materialien und Medien: Architektur, Graffiti, Musik, Video, Fernsehen, Literatur, Internet. Seine Projektkonzepte für das kommende Jahr wurden neben dem Bremer Autoren- und Produzentenpreis mit einem flausen-Forschungsstipendium und einer Einladung zum Finale des Marketingwettbewerbs der Performing Arts Platform Berlin honoriert. www.internil.net