Ignatius von Loyola - Übungen / Betrachtungen über die Hölle

2010 Okt

im Rahmen des Monologfestival 2010

„Ich betrachte, wer ich bin, indem ich mich mit Hilfe von Beispielen immer kleiner zu machen suche: erstens erwäge ich, wie gering ich bin im Vergleich mit allen Menschen, zweitens, was die Menschen sind im Vergleich mit allen Engeln und Heiligen des Paradieses, drittens betrachte ich was alles Geschaffene ist im Vergleich mit Gott; was kann ich dann allein noch sein? Viertens betrachte ich alle Verderbnis und Hässlichkeit meines Leibes, fünftens sehe ich mich an als eine eiternde Wunde und ein Geschwür, woraus so viele Sünden und so viele Schlechtigkeiten und ein so überaus hässliches Gift hervorgebrochen sind.“

Der Gründer des Jesuitenordens verfasste seine Exerzitien Mitte des 16. Jahrhunderts. Loyolas Text ist der Versuch eine Sprache zu entwickeln – gerichtet an eine äußere, höhere Ordnung, die beobachtet, bewertet und straft. Ausgehend von einer der Übungen, „Betrachtung über die Hölle“, beschäftigt sich dieser Monolog mit der Erfindung einer Sprache der Selbstkasteiung und daraus entstehendem Lustgewinn. Welches progressive Potential liegt in dem Versuch einer ständigen Selbstvervollkommnung? Wie setzen sich Menschen heute Regeln und Blicken aus? Wo liegen die Schnittstellen zwischen dem Einzelnen und seiner Umgebung?


Mit Lajos Talamonti Regie Katharina Schmitt Mitarbeit Andrew Haydon